Freeride Talk | © Sebastian Astl

Freeride-Talk 

im Rahmen der Freeride World Tour

Die FIS als Gamechanger für den Freeridesport? Das war die Frage, auf die bei der zweiten Auflage des Freeride Talks zum Auftakt der Freeride World Tour in Fieberbrunn eine Antwort gesucht wurde. Stefan Steinacher begrüßte im offiziellen Riders Hotel TUI Blue mit Valentin Rainer, Lukas Müllauer, Nadine Wallner und Roman Kuss eine illustre Talk-Runde.

Seit dieser Saison ist die Freeride World Tour Teil des internationalen Skiverbands, was CEO und Gründer Nicolas Hale-Woods in einer Videobotschaft im Rahmen des Freeride Talks in Fieberbrunn als absoluten Meilenstein für seine Sportart bezeichnet: „Wir werden mehr Aufmerksamkeit bekommen oder auch Förderungen für Athletinnen und Athleten beantragen können“, so Hale-Woods. Unter den Freeridern selbst gab es auf diese Entwicklung aber zunächst nicht nur positive Rückmeldungen, wie auch die zweifache Freeride-Weltmeisterin Nadine Wallner weiß: „Es braucht eine gewisse Freiheit und Flexibilität, um den Sport ausüben zu können. Ich denke schon, dass die FIS für die Jugend eine Chance ist. Aber ich kenne einen anderen Vibe und hoffe, dass der durch die Rider erhalten bleibt.“
Woran der Tiroler Valentin Rainer, derzeit Gesamtführender der Freeride World Tour, nicht zweifelt: „Bis jetzt hat sich bei uns nichts zum Negativen geändert, wir fühlen uns nicht eingeengt. Ich war von Beginn an einer der Wenigen, der gesagt hat, dass es diesen Schritt jetzt braucht, wenn man größer werden will. Ich hoffe auf mehr Trainingsmöglichkeiten für uns Freerider, z.B. in den Olympiazentren.“
 
Noch in den Kinderschuhen steckt das Thema Freeriding, was die Verbandsstrukturen im Österreichischen Skiverband angeht, erklärt Roman Kuss, der Bereichsleiter für Verbandsentwicklung & Sportkoordination im Österreichischen Skiverband: „Natürlich gab es Diskussionen. Wir haben 15 Sportarten und 392 Athleten im Skiverband, bedienen 75 olympische Entscheidungen. Irgendwann muss da auch mal Stopp sein. Auf der anderen Seite glaube ich, dass es als Fachverband notwendig ist, immer auf der Suche nach Neuem zu sein. Die Gesellschaft entwickelt sich weiter, deshalb darf man sich Neuerungen nicht verschließen. Auch nicht einer Weiterentwicklung des Skifahrens. Wir sind in der glücklichen Lage, dass es das Präsidium auch so sieht. Nun schauen wir, wo die Reise hinführt“. 
 
Stefan Häusl, der nach seiner aktiven Karriere in der Freeride World Tour selbst als Freeride-Instruktor-Ausbildungsleiter agiert und sein eigenes Team am Arlberg coacht, sieht die Übernahme der Tour durch die FIS grundsätzlich positiv. Für den Ex-Athleten der Tour könnte die Fusion mit der FIS den Freeridesport in Österreich auch in Sachen Nachwuchsförderung auf ein höheres Level heben: „Wenn man international schaut, sind wir da noch nicht vorne dabei. Die Schweiz, Kanada, USA und einige mehr sind uns weit voraus. Als Skination müssen wir nachziehen und entsprechende Unterstützung bekommen, um mehr Teams an die Spitze zu bringen.“ 
 
Die Frage, ob Freeriding in naher Zukunft auch zur olympischen Disziplin werden kann, stellt sich dem derzeit Führenden der FWT, Valentin Rainer, noch nicht: „Ich bin jetzt mit 24 Jahren schon einer der Ältesten auf der Tour. 2030 wäre ich schon 31 Jahre alt. Es kommen jede Menge starke Fahrer nach. Da ist es eher unwahrscheinlich, dass ich da noch dabei sein werde.“
 
Wahrscheinlicher ist schon, dass der Tiroler sich in Fieberbrunn einen weiteren Schritt in Richtung Gesamtsieg bewegt. Österreichs einziger Weltcupstopp der Freerider ist aber derzeit wetterbedingt „On Hold“. Für die Elitefahrer wurde ein Contest-Zeitfenster bis 17. März eingerichtet. Vielversprechend schaut im Moment der kommende Montag aus. Morgen, Samstag, bekommen dafür die Freeride Juniors ihren großen Auftritt.